Hallo zusammen!
Nachdem mir das Forum in den letzten Tagen schon einige Male weitergeholfen hatte, möchte ich es nicht
versäumen, mich und den mir erst kürzlich zugelaufenen 1602 vorzustellen.
Ich bin Matthias, 39 Jahre alt, Berufsschullehrer hautpsächlich bei den Land-und Baumaschinenmechatronikern und komme aus
dem Zwieseler Winkel im Bayerischen Wald.
Die Leidenschaft für alte BMWs habe ich sicher meiner Kindheit zu verdanken, Ende der 60er bis Anfang der 90er war mein Vater
Mechaniker in einem BMW-Betrieb in der Region.
So kam es auch, dass ich noch während meines Studiums im Jahr 2009 (KFZ, Diplom) mir für damals relativ schmales Geld ein
E30 325er Cabrio (BJ 1986) in Malachit besorgen konnte, das mein Vater und ich sogleich auch dann auf Vordermann brachten und
das ich noch heute besitze. Es befindet sich im gepflegten, einwandfreien Zustand und macht mir noch immer viel Spaß.

Schon immer hegte ich aber auch eine Begeisterung für die kleinen, wendigen 02er... es fehlten nur manchmal die Zeit, die Möglichkeiten, das Geld oder alles zusammen.

Der Traum vom eigenen 02 ist nun wahr geworden, in Form eines Inka-orangen 1602 mit EZ 06/1974.
Den Vorbesitzern ist das Auto zugefallen, sie hatten es jetzt drei Jahre auch nicht angemeldet und können auch nichts damit anfangen.
Ich konnte es zu einem (bis jetzt noch zufriedenstellenden Preis) ergattern, wohlwissend, dass ein 51 Jahre altes Auto, das zwar hübsch
aussieht und mit viel Unterbodenschutz behaftet ist, nicht ohne Risiko ist.
Nach dem Motto "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt", habe ich mich also entschlossen, das Risiko einzugehen und dem E30 einen Garagenkollegen zu verschaffen.
Die letzten Tage habe ich mich dem Auto angenommen und mit einer Mischung aus Neugier und Nervosität gekratzt, geschabt, ausgebaut... Also alles, was man bei einer Besichtigung in Anwesenheit des Verkäufers leider schon nicht machen kann.
Mich trieb die Frage, "habe ich mir einen grottigen Blender oder eine ordentliche Basis, die eine echte Chance verdient hat, in die Garage gestellt?".
Das Ergebnis der Prüfung ist immer noch nicht ganz abgeschlossen, es gibt Negatives, wofür ich sogleich einige Ratschläge und Meinungen von euch brauchen werde, aber auch viel Positives.
Ich beginne mal mit der positiven Seite:
- Bis auf die Bremssättel, wo manche der insgesamt 8 Kolben nicht wirklich einen Bewegungsdrang verspüren (6 Jahre nun gestanden), ist das Auto technisch einwandfrei.
- Motor lief nur mit gezogenem Choke, das Durchblasen der LL-Düse schaffte aber sofort Abhilfe, springt prima an, läuft rund, ist trocken.
- Das Diff wurde vermutlich mal durch ein überholtes ersetzt, macht jedenfalls einen recht "frischen" Eindruck optisch.
- Es fehlen keine Teile, weder innen noch außen
- Obwohl Reparaturschweißungen (mehr dazu gleich) vorhanden, fanden sich keine weiteren Spuren etwaiger "Schutzgas-Frankensteins".
- Motorlängsträger, Unterboden Fahrzeugmitte und hinten sowie Federdome vorne und hinten, Radhausschalen hinten, Reserveradwanne alles einwandfrei
- Tank kam vermutlich mal neu, der sieht viel zu gut aus für 51 Jahre.
Nun zum Negativen:
Vielleicht muss ich erwähnen, dass die Reparaturschweißungen im Prinzip nicht schlecht gemacht wurden was ich so sehe und vermutlich auch in Werkstätten und nicht privat. Da gab sich schon jemand Mühe und hatte Ahnung davon. Allerdings wurden die Wohl gemacht, als das Fahrzeug eher noch ein stinknormaler Gebrauchtwagen war und kein Liebhaberauto. Da wird halt dann am Unterboden überlappend geschweißt und nicht unbedingt der Teppich rausgenommen.
-Reparaturschweißung Fahrerfußraum war immer noch intakt, also nicht "durch"
-Reparaturschweißung rechts ist der Anschluss ans Bodenblech zur A-Säule weggegammelt
-Wagenheberaufnahme hinten links hat ein Loch, Schweller aber sonst ziemlich gesund (Endoskop kommt nächste Woche noch)
-Und nun das größte Problem: Leider ist das Schließblech der A-Säule am Anschluss zur Spritzwand bis relativ weit oben vergammelt.
- Ansonsten ist es blechtechnisch unter den Kotis nicht so schlimm, habe viel geklopft, gekratzt, gestochen.
-Es kamen mal neue Kotflügel vorne drauf, an sich gut gemacht, mit der Frontmaske wurde allerdings verschweißt...
Mein Fazit zum Wagen lautet: Eigentlich ein ehrliches Auto, um das sich in den letzten Jahren vor allem alte Herren nach ihren Möglichkeiten gekümmert haben, kein verpfuschter Ramsch-Oldie, der an den neuralgischen Stellen eben auch seine braune Pest abbekommen hat.
Irgendwie hätte er eine Chance verdient, das ganze da vorne fachmännisch in Ordnung bringen zu lassen.
Einfache Reparaturschweißungen traue ich mir zu und habe ich auch schon des öfteren durchgeführt, beim A-Säulen-Bereich eines 02 traue ich mir das aber nicht zu.
Es gibt hier im Forum nicht zufällig jemanden aus Bayern in annehmbarer Entfernung, der mir da weiterhelfen könnte?
Ich hoffe, euer Urteil fällt nicht zu vernichtend aus

Viele Grüße
Matthias