Autor Thema: früher war DOCH alles besser  (Gelesen 3435 mal)

Eddie

  • Gast
früher war DOCH alles besser
« am: 01 April, 2001, 14:58 »

Nach längerer Extremschrauberabstinenz - ihr wisst: Heirat, Kinder, Beruf - begann ich vor einem viertel Jahr nochmal damit, mir einen 02er aufzubauen. Das klappte auch hinsichtlich mechanischer Arbeiten, Teilesuche und Faktor Zeit ganz gut, bis, ja bis es mit allem, was mit dem Thema Farben und Lacken zu tun hat, sehr gut.

Was ich da heutzutage an Produktqualitäten erleben mußte, entspricht eigentlich jeder Beschreibung:

Thema Steinschlagschutz: gekauft wurde fast jede Marke (keine Spraydosen), d, h. Carlofon,Teroson, Holts - alles gute Marken mit guten Ruf. Mein Ergebnisse, waren jedoch nur negativ: Carlofon -> keine Schichtdicke, dünne Plörre, Teroson -> nach Auftragen ganz gut, fängt dann aber nach der Austrocknung an zu reißen, Holts -> ab zum Sondermüll.

Das gute alte Anti-Dröhn, was bei unseren 02er z.B. im Kofferraum zu finden ist, gibt es im Amateurbereich überhaupt nicht mehr.

Thema Füller: Natürlich vor ich nach vorher Erlebten schon ganz schön frustriert, aber das Beste habe ich danach mit unseren wunderbaren Haftgründen und Füllern erlebt. Die besitzen ja überhaupt keine Schichtdicken mehr, was ich bei den Produkten von Glasurit feststellen mußte. Aus Schaden klug geworden, versuchte ich nach vielen, vielen Dosenschütteltests den Füller von Spieß & Hecker, der, wenn auch nicht besonders, dann doch noch der "Beste" war.

Am Ende, war ich soweit, daß ich extrem verdünnten Spritzspachtel verwendet hatte, der dann auch das von mir erhoffte Ziel erfüllte.

Um jetzt nochmal auf den Punkt zu kommen: Alles, aber auch wirklich alles, was mit Lacken und Farben zu tun hatte, war früher besser. Was nutzt mir die ganze Umweltverträglichkeit, Bioproduktion und was weiß ich nicht noch, wenn das Produkt seinen Sinn nicht mehr erfüllt.

Im Übrigen sei gesagt, das der vor Jahren angebotene Füller der Marke Tintocryl (so habe ich den Namen in Erinnerung) meiner Meinung der Maßstab war, nur leider habe ich ihn nicht mehr gefunden.

Da ich aber alles noch irgentwie in die Rehe bekam, ging es dann auf die Suche nach einem preiswerten Lackierer; jedoch ergebnislos: wenn man Kostenvoranschläge und Fahrzeugwert in Verhältnis setzt, dreht sich einem der Magen um.

Jetzt bin ich mittlerweise so weit, daß ich den Wagen selbst in meiner staubigen Hütte lackiert habe, was gottseidank so einigermaßen geklappt hat, abgesehen von einigen Staubeinschlüssen.

Vielleicht gibt es ja doch noch einige Produkte, die mir bis jetzt vorenthelten waren - ich würde mich jedenfalls freuen, wenn Ihr mir diese namentlich mitteilen würdet, damit mir ein solch ein Intensiverlebnis erspart bleibt.

So long ...


Viktor

  • Gast
Re: früher war DOCH alles besser
« Antwort #1 am: 02 April, 2001, 06:50 »

Als Antwort auf: früher war DOCH alles besser von Eddie am 01. April 2001 14:58:39:

>Nach längerer Extremschrauberabstinenz - ihr wisst: Heirat, Kinder, Beruf - begann ich vor einem viertel Jahr nochmal damit, mir einen 02er aufzubauen. Das klappte auch hinsichtlich mechanischer Arbeiten, Teilesuche und Faktor Zeit ganz gut, bis, ja bis es mit allem, was mit dem Thema Farben und Lacken zu tun hat, sehr gut.
>Was ich da heutzutage an Produktqualitäten erleben mußte, entspricht eigentlich jeder Beschreibung:
>Thema Steinschlagschutz: gekauft wurde fast jede Marke (keine Spraydosen), d, h. Carlofon,Teroson, Holts - alles gute Marken mit guten Ruf. Mein Ergebnisse, waren jedoch nur negativ: Carlofon -> keine Schichtdicke, dünne Plörre, Teroson -> nach Auftragen ganz gut, fängt dann aber nach der Austrocknung an zu reißen, Holts -> ab zum Sondermüll.
>Das gute alte Anti-Dröhn, was bei unseren 02er z.B. im Kofferraum zu finden ist, gibt es im Amateurbereich überhaupt nicht mehr.
>Thema Füller: Natürlich vor ich nach vorher Erlebten schon ganz schön frustriert, aber das Beste habe ich danach mit unseren wunderbaren Haftgründen und Füllern erlebt. Die besitzen ja überhaupt keine Schichtdicken mehr, was ich bei den Produkten von Glasurit feststellen mußte. Aus Schaden klug geworden, versuchte ich nach vielen, vielen Dosenschütteltests den Füller von Spieß & Hecker, der, wenn auch nicht besonders, dann doch noch der "Beste" war.
>Am Ende, war ich soweit, daß ich extrem verdünnten Spritzspachtel verwendet hatte, der dann auch das von mir erhoffte Ziel erfüllte.
>Um jetzt nochmal auf den Punkt zu kommen: Alles, aber auch wirklich alles, was mit Lacken und Farben zu tun hatte, war früher besser. Was nutzt mir die ganze Umweltverträglichkeit, Bioproduktion und was weiß ich nicht noch, wenn das Produkt seinen Sinn nicht mehr erfüllt.
>Im Übrigen sei gesagt, das der vor Jahren angebotene Füller der Marke Tintocryl (so habe ich den Namen in Erinnerung) meiner Meinung der Maßstab war, nur leider habe ich ihn nicht mehr gefunden.
>Da ich aber alles noch irgentwie in die Rehe bekam, ging es dann auf die Suche nach einem preiswerten Lackierer; jedoch ergebnislos: wenn man Kostenvoranschläge und Fahrzeugwert in Verhältnis setzt, dreht sich einem der Magen um.
>Jetzt bin ich mittlerweise so weit, daß ich den Wagen selbst in meiner staubigen Hütte lackiert habe, was gottseidank so einigermaßen geklappt hat, abgesehen von einigen Staubeinschlüssen.
>Vielleicht gibt es ja doch noch einige Produkte, die mir bis jetzt vorenthelten waren - ich würde mich jedenfalls freuen, wenn Ihr mir diese namentlich mitteilen würdet, damit mir ein solch ein Intensiverlebnis erspart bleibt.
>So long ...


Hallo Eddie!

Ich hab zwar leider keine Antworten auf Deine Fragen (dafür bin ich noch zu jung in dem Hobby...), dafür aber ein paar Fragen.
Ich bin zur Zeit auch dabei, meinen 02er zu restaurieren. Nun hat meiner bereits den zweiten Lack drauf und damit eine sehr dicke Lackschicht drauf. Womit würdest Du den Wagen schleifen> Ich dachte an eine Topfbürste für die Flex, jedoch riet mir ein Bekannter ab, ich würde damit zu tiefe Riefen einschleifen!>! Mit der Papierschleifscheibe verhungere ich allerdings und mit Beizen ist es ja auch so eine Sache, zwecks Korrossionsschutz. Was ist sonst so zu beachten. Ich denke, Du hast ja einiges an Erfahrung gesammelt und ich wäre für Tipps sehr dankbar.

Viele Grüße!

Viktor aus Landshut.



Offline Wolfgang

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Ist wohl wahr...
« Antwort #2 am: 02 April, 2001, 11:57 »

Als Antwort auf: Re: früher war DOCH alles besser von Viktor am 02. April 2001 06:50:56:

Ist meine Beobachtung auch. Alles ist sauteuer geworden und die Qualität ist schrecklich. Aber den Preis müssen wir wohl zahlen...

Zu Viktors Frage, die auch weiter unten im Forum schon mal war:
Wenn alle Farbe 'runter muß ist es eine wirklich tödliche Aufgabe. Ich hab's mal mit der Flex und der Papierscheibe gemacht, das gab an ganz planen Flächen Verwerfungen - kann ich auch nicht empfehlen. Zudem muß man an den Karosserieecken mit Aufzinnungen höllisch aufpassen! Sandstrahlen geht auch nicht. Topfbürste für Bohrmaschine ist zu schwach, auf der Flex auch noch, gleichzeitig aber extrem gefährlich.

Vielleicht tut's ein Bandschleifer. Beizen ist sicher der zerstörungsfreieste Weg, auch wenn's ne Riesensauerei ist.

Es gibt eben keinen einfachen Weg. Und ganz wichtig: besser man schleift wirklich bis auf's blanke Blech alles 'runter!!!!

Wolfgang


Offline Henning

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Seh' ich auch so...
« Antwort #3 am: 03 April, 2001, 08:39 »

Als Antwort auf: Ist wohl wahr... von Wolfgang am 02. April 2001 11:57:08:

Es geht eben doch nichts über die gute, alte Zeit. Wären wir 20 Jahre älter, hätten wir uns vorbeugend um die Autos kümmern können und hätten die Probleme jetzt nicht...


1 Person(en) gefällt das.

Offline Willi

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Re: Seh ich anders...
« Antwort #4 am: 03 April, 2001, 21:36 »

Als Antwort auf: Seh' ich auch so... von Henning am 03. April 2001 08:39:51:

Ihr habt Recht, aber denkt doch mal positiv, die Mädels sind immer noch hübsch,
Teile für 02 gibts auch noch. Na ja und unsere kleinen Wehwechen.
Ab für ein Wellness - Wochenende in die Garage.
Willi



>Es geht eben doch nichts über die gute, alte Zeit. Wären wir 20 Jahre älter, hätten wir uns vorbeugend um die Autos kümmern können und hätten die Probleme jetzt nicht...


unsere SUV`s , Sun Utility Vehicles
i- Willi

Eddie

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Re: ich glaub, heute ist`s noch schlimmer
« Antwort #5 am: 05 April, 2001, 21:03 »

Als Antwort auf: Re: früher war DOCH alles besser von Viktor am 02. April 2001 06:50:56:

>
Grüß Dich, Viktor

Halte durch, denn alles was nur andeutungsweise mit Karosseriearbeiten zu tun hat kostet Zeit und Nerv.

Nun zu Deiner Frage: Ehrlich gesagt, habe ich "Angst" Dir darauf meine ehrliche Antwort (Grund später) zu geben. Denn zunächst würde meine unmaßgebliche Antwort lauten, daß Du mit dem Schwingleifer die Orginalschicht "suchst" und diese dann aber behältst. Dies hat den Vorteil, daß Dir die werksmäßige Schutzschicht erhalten bleibt - diese ist meiner Meinung nach ein Schatz, der nicht mehr zu ersetzen ist. Für Rostansätze nimmst Du am Besten die gute alte Flex-Zopfbürste, gehst danach nach Schlecker, nimmst Dir ein Paar Säcke Vogelsand und holst Dir von OBI eine Sandstrahlpistole der Mittelklasse (ja kein Billigangebot)für die richtigen Rostherde. Für den Unterboden eignet sich am Besten der Schaber von Hazet (nicht billig), der wie eine Rasierklinge den Unterbodenschutz abzieht, weil dadurch ebenfals nicht so sehr der werksmäßige Lackaufbau gefährdet wird. Dabei solltest Du zur Arbeitserleichterung entweder einen Heißluftfön verwenden oder (nicht und, denn dann: Bumm) Nitrovedünnung.

Nicht zu vergessen: eine Kiste Bier, ein paar Kumpel und Hornhaut auf den Händen.

Aber mir stellt sich die Frage, warum Du nach nur einer Nachlackierung alles bis auf den Grund runterschleifen willst - war der Lackaufbau dermaßen schlecht>

Jetzt kommt nämlich das, was mir Magenschmerzen bereitet. Mir fällt schon seit längerer Zeit auf, daß der Perfektionswahn langsam ausufert, und zwar in einer Form, daß man sich als unbefangener Mensch schon gar nicht mehr traut, einen eigenen Erfahrungsschatz zu sammeln und dadurch handwerkliches Können aufbaut. Alles muß perfekt sein, sodaß man ja schon fast gezwungen wird, sämtliche Arbeiten einem Profi zu überlassen, damit das schlußendliche Finish bei Anderen über Lob und Tadel entscheidet.

Deshalb will ich Dir noch folgendes auf dem Weg geben: Laß Dich nicht verleiten, Wege zu gehen, die Dir - maßgeblich durch teilweise abgedrehte, existenzgefährdende Überrestaurierungen in der Motorpresse oder als Paradebeispiel von der Technoklassika - vorgegaukelt werden.

Mach Dir, wie ich selber - Dein Hobby schön stressfrei, probiere aus, folge einfach Deinen "Instinkten" und wenn`s doch einmal schief gegangen ist, dann mach es einfach nochmal.

Ich, für meinen Teil, bin absolut gegen Restaurierungen (wohlgemerkt bei Autos, deren Gegenwert bei einen paartausend Mark liegt (wie bei unseren)), bei denen durch Abbeizen oder -strahlen mit eventueller Verzinkung der eigentliche Marktwert überschritten ist.

Tja, jetzt denkst Du Dir sicherlich, was das Zuvorgeschriebene mit Deiner Frage zu tun hat. Vielleicht habe ich ja auch zu weit gedacht, aber ich vermute, daß Dir irgendein Spezi wieder Mal eine Totalkur mit einem vollständigem Lackneuaufbau geraten hat, der bei einem mutmaßlichen Klasse 3 Wagen überhaupt nicht nötig wäre.

Denn schon alleine Deine eigener Lackaufbau wird Dich schon einen Haufen Geld kosten: Zopfbürsten Stück 20,--, 2 ltr Schiffslack für Unterboden und Achsen 70,--, 10 Liter Unterbodenschutz 150,--, 3 ltr Haftgrund 80,--, 2 ltr Füller mit Härter und Verdünnung 100,--, 3 ltr Decklack Uni 350,--, Schmirgel, Pflaster und was weiß ich nicht.

Das bedeutet, daß Du damit aber immer noch weit unterhalb des allgemeinen Standards der Lackierzunft liegst - da fängt es nämlich - bei den Arbeiten, die Du vorhast - bei 3 Mille erst an. Natürlich kannst Du da von einem perfekten Finish ausgehen. Bei der aber dadurch entstehenden Eigendynamik setzt man sich dann leider so sehr unter Druck, daß man angefangen beim Fahrwerk, über den Motor bis hin zur Innenausstattung die selben Fehler durch denselben Perfektheitswahn fortsetzt, deren Folgen dann einen allgemeinen Aha-Effekt bei den Zuschauern erzeugen, man selber eine Kostenspirale in Bewegung gesetzt hat, die man rückblickend gar nicht so eingeschätzt hat.

Das Ende ist dann, daß man auf eigener Arbeit Lohn nicht mehr zurückblicken kann - auch wenn`s mal nicht so gut geklappt hat, man kann ja auch mal eigene Fehler belächeln. Aber eines Tages kommt man auch an das Ergebnis eines Profis ran.

`Grüße nach Landshut, Eddie
>
>Hallo Eddie!
>Ich hab zwar leider keine Antworten auf Deine Fragen (dafür bin ich noch zu jung in dem Hobby...), dafür aber ein paar Fragen.
>Ich bin zur Zeit auch dabei, meinen 02er zu restaurieren. Nun hat meiner bereits den zweiten Lack drauf und damit eine sehr dicke Lackschicht drauf. Womit würdest Du den Wagen schleifen> Ich dachte an eine Topfbürste für die Flex, jedoch riet mir ein Bekannter ab, ich würde damit zu tiefe Riefen einschleifen!>! Mit der Papierschleifscheibe verhungere ich allerdings und mit Beizen ist es ja auch so eine Sache, zwecks Korrossionsschutz. Was ist sonst so zu beachten. Ich denke, Du hast ja einiges an Erfahrung gesammelt und ich wäre für Tipps sehr dankbar.
>Viele Grüße!
>Viktor aus Landshut.

>Hallo Eddie!
>Ich hab zwar leider keine Antworten auf Deine Fragen (dafür bin ich noch zu jung in dem Hobby...), dafür aber ein paar Fragen.
>Ich bin zur Zeit auch dabei, meinen 02er zu restaurieren. Nun hat meiner bereits den zweiten Lack drauf und damit eine sehr dicke Lackschicht drauf. Womit würdest Du den Wagen schleifen> Ich dachte an eine Topfbürste für die Flex, jedoch riet mir ein Bekannter ab, ich würde damit zu tiefe Riefen einschleifen!>! Mit der Papierschleifscheibe verhungere ich allerdings und mit Beizen ist es ja auch so eine Sache, zwecks Korrossionsschutz. Was ist sonst so zu beachten. Ich denke, Du hast ja einiges an Erfahrung gesammelt und ich wäre für Tipps sehr dankbar.
>Viele Grüße!
>Viktor aus Landshut.