Hallo Jürgen,
hier steht soviel wiedersinniges und auch gutes, da möchte ich auch mal meine Meinung kundtun.
Es ist so wie Lars geschrieben hat, auch in Österreich sollte es Bestandsschutz im Bezug auf die technischen Daten zum Datum der Ez. geben, alles andere wäre auch Quatsch. Es gibt nur wenige Ausnahmen von dieser Regel. Z.B. sind es bei uns Nachrüstungen von Warnblinkanlagen und auch die Nachrüstung von Gurten bis 04/1970 abwärts, davor geht es auch ohne Gurte.
Eine Nachrüstung von G-Kats oder Lärmreduzierung gibt es nicht.
Sowas wird modern mit Umweltzonen und Steuer"Problemen" geregelt.
Wichtig ist auch das Phon und db A nicht vergleichbar sind, es gibt nur eine Geräuschfrequenz bei der diese Einheiten 1:1 stehen. Das ist bei 1000Hz der Fall.
Hier mal eine kurze Beschreibung warum diese Messwerte nicht proportional verlaufen, das gilt für Phon und db, Zitat aus Wiki:
Zum Einen ist der Phonwert nicht proportional zur wahrgenommenen Lautstärke: Ein Geräusch mit 80 phon wird nicht doppelt so laut empfunden wie ein Geräusch mit 40 phon, sondern 16-mal so laut. Der Lautstärkepegel ist, mathematisch ausgedrückt, nicht verhältnisskaliert.
Zum Anderen führt eine gleiche Änderung des Phonwertes nicht im gesamten Pegelbereich zu einer gleichen Änderung der wahrgenommenen Lautstärke. So ergibt eine Erhöhung des Phonwerts von 10 auf 20 phon eine Versechsfachung der empfundenen Lautstärke. Eine Erhöhung des Phonwerts von 50 auf 60 phon führt dagegen nur zu einer Verdoppelung der empfundenen Lautstärke.
Bis 1959 gab es gar keine Geräuschvorschriften, erst seit dem gibt es welche und diese wurden über die Jahre immer niedriger.
Ich glaube das wir aktuell bei max. 81 db A Fahrgeräusch angekommen sind, hängt aber auch von der Leistung und dem Gewicht des Fahrzeuges ab, das hat Ralf sehr gut dargelegt.
Die Werte die in den Papieren stehen, Standgeräusch und Fahrgeräusch beschreiben mit ihren Buchstaben dahinter (P, E und N) die Messmethoden.
Ein vorgeschriebenes Standgeräusch gibt es meines Wissens nach gar nicht.
Das hat folgenden Hintergrund:
Standgeräusch ist sehr einfach zu messen, Fahrgeräusch eher nicht. Die aktuelle Fahrgeräuschmessung läuft wie wie folgt ab. Normaspalt, trocken, abgesteckte Messtrecke von 10 Metern, mittig im Anstand von 7 Metern das Messgerät. Es wird mit genau 50km/h im zweiten, bei 5-Gängen und mehr, im dritten Gang eingefahren und voll beschleunigt, bei Messtreckenende vom Gas gegangen. Jeweils zweimal in jede Richtung um z.b. Seitenauspuffanlagen mit zu erfassen, die Messwerte daraus werden gemittelt und sind das Ergebniss.
Moderne Supersportler erscheinen uns mitunter sehr laut, das stimmt auch und hat einen Hintergrund. Der Hacken ist die Einfahrgeschwindigkeit, das sind 50 km/h, nicht mehr und nicht weniger. Bei konstander Fahrt mit 50km/h und Plötzlicher Beschleunigung erkennt die Software im Wagen eine Messfahrt und schaltet auf leise. Da können z.B. Auspuffklappen sein, oder die Drosselklappen gehen nicht voll auf, oder es gibt einen zweiten Ansaugweg über eine Umschaltklappe. Bei AU´s kommt das auch vor das die Motorsteuerung eine Messung über eine bestimmte konstante Drehzahl erfasst und auf mager schaltet. Die Prüfer die für solche Neufahrzeuge eine EWG-Betriebserlaubniss erteilen wissen das natürlich ganz genau. Ihnen sind aber die Hände gebunden da die Regularien zur Prüfung eben eingehalten werden müssen.
Ein Standgeräusch kann im Prinzip jeder Polizist und jeder Prüfer mal eben messen. Stimmt das Standgeräusch nicht mit dem Eintrag in den Papieren überein ist davon auszugehen das manipuliert wurde und das Fahrgeräusch auch nicht stimmt. Es ist nur ein schnell zu bestimmender Referenzwert, mehr nicht.
Zitat aus einem anderen Forum:
Wird bei der Standgeräuschmessung eine erhebliche Abweichung vom in den Fahrzeugpapieren angegebenen Wert festgestellt, so ist der Verdacht auf Manipulation etwa des Motors oder der Auspuffanlage gegeben und die Behörden können beispielsweise eine (teure) Fahrgeräuschmessung anordnen. Bei Oldtimern vor Bj. 1980 muss die Polizei 26 dB zum gemessenen Wert dazuaddieren, wenn im Brief kein Buchstabe hinter der Stand dB Zahl steht. Bei jüngeren Fahrzeugen mit einem P hinter der dB Angabe im Brief, werden nur 5 dB Toleranz dazugerechnet. Fahrzeuge vor 1954 unterliegen keiner genau definierten Begrenzung; es galt mit der allgemeinen Vorschrift des §1 StVO, dass keine "Belästigung" entstehen durfte. Außerdem musste bei der Konstruktion der Fahrzeuge der "allgemeine Stand der Technik" eingehalten werden
Diese Software und Klappengeschichten gehen natürlich bei uns nicht.
Dazu hat Jens auch Recht, das Hauptproblem ist meist das Ansauggeräusch, ganz klar. Offen, egal ob Doppelvergaser oder Einzeldrossel fallen einem fast die Ohren ab, darum geht es eben nur mit Filter oder richtigerweise: Ansauggeräuschdämpfer.
Die Abgasanlagen sind eigentlich nie das Problem. Eine JC 51, Winter Diabolo oder Turboanlage sind im Neuzustand eher sehr leise. Eine JC 51 bietet aber mit dem orig. Endrohr oder einem geraden schon einen hörbaren Unterschied.
Ihr könnt mal in Euro Papiere schauen was da so drin steht. Ich habe mal eine Messfahrt mitgemacht und gebe folgendes Beispiel vor. 2 Liter, 45er Weber, nur Schaumstoff um die Trichter, 5-Gang Sport, lange HA und neue JC 51. Mittelwert der Messung bei 50km/h und voller Beschleunigung waren 93 db A. Das Standgeräusch eher bescheidene 80 db A.
Mein "kleiner" Viertürer aus EZ. 1982 hat als Standgeräusch 99P und als Fahrgeräusch 78E eingetragen, orig. ab Werk. daran ist schon zu erkennen das das Standgeräusch wirklich nur ein Referenzwert zur schnellen Prüfung ist.
Und Jürgen noch was:
In einem früheren Beitrag erwähnte ich mal Probleme bei der Zulassung eines B7 Coupés in Österreich, es ging eben um die Geräuschentwicklung. Obiges Beispiel zeigt ja das die im Leerlauf fast am Rohr gemessen (gleiche Höhe, 45° versetzt, Abstand 75cm> oder 1m>) wirklich "gut" klingen. In diesem Fall wußte der Halter sich zu helfen und auch Alpina selber hat bestmöglich mit gearbeitet. Diesen Vorgang müsste ich im Netz aber suchen gehen, war zumindest sehr interessant sowas mal zu lesen.
Beste Grüße André