Autor Thema: Veras Schmuckkästchen  (Gelesen 75982 mal)

Offline janbunke

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #150 am: 01 März, 2022, 09:25 »
Das untere Bild stammt aus dem Schaltplan vom Tii, das obere vom 1502.
In beiden Fällen sind aber Transistoren im Spiel.
Beim 1502 weiß ich, daß das Wisch-Wasch-Intervall Steuergerät nicht immer verbaut ist.
Ich habe bei meinem nämlich die Intervallschaltung nachgerüstet. Dann braucht man auch einen anderen 3-stufigen Lenkstockhebel.
Eionen Tii habe ich leider noch nie besessen.

Gruß, Jan

Offline Wolfgang

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #151 am: 01 März, 2022, 09:26 »
Hallo Jan,

wieder was gelernt, Danke - hatte ich nicht auf dem Schirm. Uiuiuiui so viel Elektronik schon....

Ja, der tii hat immer einen Drehzahlmesser und (meine ich) das Wisch-Wasch-Intervall-Steuergerät.

Gruß
Wolfgang

Offline Uli Horb a.N.

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #152 am: 01 März, 2022, 09:36 »
Hallo Jan,

wieder was gelernt, Danke - hatte ich nicht auf dem Schirm. Uiuiuiui so viel Elektronik schon....

Ja, der tii hat immer einen Drehzahlmesser und (meine ich) das Wisch-Wasch-Intervall-Steuergerät.

Gruß
Wolfgang
Auch dafür gibt es halbleiterfreie, historisch korrekte Lösungen (untere Variante) ;-)

Grüße
Uli

Eines der besten Mittel gegen das Altwerden ist das Dösen am Steuer eines fahrenden Autos. - Fangio

Offline Wolfgang

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #153 am: 01 März, 2022, 10:05 »
Hübsch.
Dann geht er auch wie Schmitz' (Smith's) Katze...

Gruß
Wolfgang

Offline sundw2002

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #154 am: 01 März, 2022, 11:28 »
Hallo,
in dem Zusammenhang eine kleine Typenkunde:
2002tii:
- Drehzahlmesser: immer
- Intervallwischer: erst in Serie 3 (ab9/73) als Sonderausstattung oder im L- Paket ab 04/74 (Kabelbaum immer mit Vorbereitung)
1502:
- Interwallwischer Serie (Jan: deinen hat der Vorbesitzer "zurückgerüstet"), siehe auch Testbericht ams 03/1975
Mal zu überlegen:
Was ist mit der Elektronik in der turbo-Zündanlage?
Was ist mit der Startblockierung bei US- Modellen, wenn kein Gurt angelegt ist?
Über den Fortschritt bei der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs und der Schadstoffe dank elektronischer Regelung braucht man kaum zu sprechen. Eric baut das, was "heute" möglich ist, und kann sich darüber freuen (wie viele andere und ich auch). Wer seinen und Martin's Fuhrpark (und die Geschichten dazu kennt) mal anschauen konnte, wird kaum nicht begeistert sein können. Ungeachtet dessen schließe ich mich Wolfgang an, wie genial schon 1970 die tii- Technik konstruiert, hergestellt war und genutzt werden konnte- wirklich Freude am Fahren, ein gut laufender tii kann Begeisterung pur sein.[size=78%] [/size]Aber dann ist der Wirtschaftlichkeitszwang innert 6 Jahre dran vorbeimarschiert, ebenso wie an der K- Jetronic. Ich bin gespannt auf das Fahrerlebnis im 2,4er. In Hamburg läuft ein Targa mit 2,3 Liter 2-Ventiler und 48 Webern, das geht auch schon fast in die Richtung. Der Besitzer liebt ihn (nur nicht den Verbrauch...)
VG Wolf

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Offline Wolfgang

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #155 am: 01 März, 2022, 14:34 »
Mit dem Intervallwischer habe ich mal nachgesehen. In der Preisliste Februar 1975 kostete der 32 DM Aufpreis beim 1502, bei allen anderen serienmäßig.
Im Prospekt 2/74 ist Intervall noch nicht erwähnt, im Prospekt 8/74 serienmäßig bei allen 02 (den 1502 gab es da ja noch nicht). In den 02-Aufpreislisten März wie August 1974 gibt es keine Position Intervallwischer.

Es gibt immer noch etwas zu entdecken...

Gruß
Wolfgang

Offline Walter2000

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #156 am: 01 März, 2022, 18:40 »
Hallo Wolf,

was meinst du mit der "Turbo Zündanlage" ??
Die ist doch kontaktgesteuert, wie die Zündung im 1502.
Gruß
Walter

Offline sundw2002

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #157 am: 01 März, 2022, 18:57 »
Hallo Walter,
ich lese in der Betriebsanleitung "Hochspannungs- Kondensator- Zündung" und kenne nicht die zu den übrigen Modellen abweichenden Baugruppen, ausser der roten Zündspule und dem Vorwiderstand. Daher die Frage...
Wenn keine Elektronik, dann keine Elektronik.
VG Wolf
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Offline Eric65

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #158 am: 16 April, 2022, 21:18 »
Hallo zusammen,

nach einer etwas längeren Pause geht´s nun wieder mal hier weiter. Gibt viel Neues zu berichten, Vera spult nun über die Osterfeiertage Kilometer um Kilometer runter, lernt und läuft dank "lernfähiger Digitaltechnik" von Mal zu Mal besser. Der Start war aber nicht ohne Komplikationen ....

Ja, Vera und die liebe Elektronik, ... Vera hat nicht einen Transistor, ... oder zwei, .... oder gar drei!  ::), sie hat ein paar Millionen (oder ne Mrd. ?  8) )davon. Insgesamt arbeiten 4 Digitalsysteme, (digitale Motorsteuerung, AGR (Tempomat), Audioanlage und das Navi) zahllose analoge elektronische Steuergeräte (Zentralverriegelung, Fernbedienung, Innenlichtautomatik, Heizung- u. Klimasteuerung,  Scheibenwischer Intervalsteuerung mit Waschautomatik, Antennendiversity, ... )
Alle elektrischen Stromkreise sind abgesichert über Schmelzsicherung/Schütz, über Relais geschaltet und aufgeteilt in Steuer- u. Laststromkreis. Da ich meine Fahrzeuge kompromisslos im Alltag nutze, müssen sie auch absolut zuverlässig sein. Da ich meine Elektrik/Elektronik selbst konstruiere, baue und auch warte und pflege, ist noch keines meiner Fahrzeuge wegen ausgefallener Elektrik liegen geblieben.
Sicher, wer mit Elektrik, Elektronik oder gar Digitaltechnik auf den Kriegsfuß steht und keine Ahnung davon hat, sollte lieber die Finger davon lassen, bevor die Kiste planlos abfackelt, für alle Anderen stellt sie eine enorme Bereicherung im Alltag dar.

Da das Triebwerk vom ersten Start weg problemlos im Leerlauf vor sich hin tuckerte, habe ich als erstes wieder die Klimaanlage in Betrieb genommen, angelernt an die Trijekt  und  mit 400 g R134a Gas befüllt. Sie nahm auch sofort wieder ihre Arbeit auf und es ist immer wieder erstaunlich, wie kalt das System mit dem wenigen Gas wird.
 
Hier mal die Austrittstemperatur am Luftausströmer gemessen ...



... und hier mal gemessen direkt am Verdampfer! (der rote Punkt zeigt den Messpunkt.)



Damit konnte die erste Probefahrt beginnen, die leider zwei größere Probleme mit sich brachte, weshalb sie auch nur ganze 5 km dauerte. Erstes großes Problem: Die Kupplung trennte nicht 100%ig, weshalb sich das Getriebe fast nicht schalten lies. Der Schuldige war schnell ausgemacht, ... es war ein falsches Ausrücklager verbaut!
Wissen ist Macht, nichts wissen macht viel Arbeit,  >:(  ... also Getriebe noch mal ausbauen und Ausrücklager tauschen. Es war das falsche Lager, passend zu einer 215er Kupplung verbaut, wie im E21 318i, aus dem das Getriebe stammte. Vera hat aber eine 228er Sport-Kupplung und benötigt ein anderes Lager.

Hier mal beide Lager im Vergleich, einmal 25mm und einmal 30mm:



Jetzt ist das passende Ausrücklager verbaut, Getriebe wieder drin und das Triebwerk konnte wieder gestartet werden, doch ... der 1,1 Kw Anlasser vom 2 Liter hat seine liebe Mühe, den Motor anzuwerfen. Ist die Batterie nicht rappelvoll geladen, die Aussentemperaturen niedrig, schwächelt der Serienanlasser! Das Triebwerk mit 2.4 Liter und 1:11,6 Verdichtung fordert schon etwas mehr..  ???. Die Lösung: Ein 1.7 Kw Getriebeanlasser vom M30B35, verbaut in E32/E34. Dieser hat den Vorteil, nicht nur bedeutend kräftiger zu sein, wirft sogar unseren 4 Liter M30 an, er ist auch noch bedeutend kleiner und leichter als der originale M10 Anlasser.

Hier mal die "Zwei" im Vergleich: (oben M10, unten M30 1.7 Kw)



... und hier ist er verbaut:



Das Teil ist viel kräftiger, absolut kompatibel und wirft den 2.4er spielerisch an. Dazu ist der Anlaufstrom, den der Anlasser zieht um einiges niedriger, belastet also das Bordnetz nicht so stark. Jetzt konnte endlich die erste Probefahrt beginnen...

Als erstes zeigte sich, das vor allem das Zündkennfeld abgeändert werden muss. Der Wechsel vom Kurzhuber zum Langhuber ermöglicht es, die Zündung im LL auf gerade mal 5 Grad zurück zu nehmen, bei VL ab 3500 U/min auf 25 Grad und ab 6000 U/min auf 28 Grad zu gehen. Tendenzen zum Klopfen oder Klingeln bestehen keine ... ;D
Die Kennfelder der Einspritzung wurden in der Grundkennlinie vorerst um 20% erhöht um dem Hubraum zu entsprechen, denn Rest soll das Triebwerk selber lernen, schlau genug ist Vera ja.

Nun, alle werden gespannt sein, wie sich so etwas fährt. Wer schon mal einen M20B27 in E28/E30 gefahren hat, weis wie angenehm es ist, bei gerade mal 1200 U/min einfach das Gaspedal durchzutreten und der Schub aus dem Drehzahlkeller setzt sofort ein. 1200 U/min gehen bei einem 4 Zylinder mit 180 Grad Zündwinkelversatz leider nicht, das brummt gewaltig und man spürt jede einzelne Zündung, aber ab 1800 U/min läuft das rund und es setzt Vortrieb ein als ob ein Engel schiebt. Gedreht wird nur noch von 1800 bis 2800 U/min, dann wird schon der nächste Gang eingelegt um sportlich vorwärts zu kommen. Ein Drehvermögen bis 6400 U/min ist trotzdem voll gegeben. Besonders spaßig ist das Durchtreten vom Gaspedal und drehen bis kurz vor Begrenzer im Zweiten, ... dann liegen 110 Km/h  am Tacho an, eine atemberaubende Beschleunigung hinter dir und zwei schwarze Striche auf dem Asphalt. ;D Die 100 Km/h werden mit gerade mal 2500 U/min im langen 5ten abgespult, die 200 Km/h, nun eine angenehme Tempomat-Reisegeschwindigkeit, wenn´s durch die Türscheiben nicht so pfeifen würde, mit 5000 U/min. Tritt man das Gaspedal voll durch geht´s noch ordentlich weiter .....





Die Vmax konnte noch nicht so exakt ermittelt werden, schließlich ist das Triebwerk noch nicht eingefahren, ... und voll treten wollte ich es noch nicht. Die Leistung entspricht aber meinen Erwartungen. 8)

So, das war´s mal wieder. Vera ist zwar fit für die kommende Saison, aber noch nicht an der Reihe.....



Frohe Ostern und bleibt gesund!

Gruß Vera + Eric














Offline Eric65

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #159 am: 02 Oktober, 2022, 19:41 »
Hallo zusammen,

... nun ist sie zu Ende, die kurze Saison 2022. Aus privaten Gründen konnte ich Vera nur zwei Wochen im April über die Osterfeiertage und drei Wochen während meines Jahresurlaubs im August nutzen, seit Anfang September steht Vera bereits wieder in ihrem Winterquartier.

.... Winterschlaf, ... tzzzz, tzzzz, ...




 Die kurzen fünf Wochen Nutzung mit kapp 2000 Km auf die Uhr, waren aber voll von "Freude am Fahren", denn wer Fahrspaß auch über die Fahrleistungen definiert, für den schöpft Vera nun aus dem Vollen. Die Fahrleistungen sind einfach nur überragend und die Nonchalance, mit der das Triebwerk die Leistung bei niedrigsten Drehzahlen und höchster Laufkultur aus dem Ärmel schüttelt verblüfft Zeitgenossen immer wieder. Ampelstarts haben nur mit zärtlichem Streicheln des Gaspedals zu erfolgen, den Rest erledigt die aggressiv zupackende Sachs Sportkupplung. Geht man hier nicht wohl dosiert zu Werke, quittieren die Pirelli CN 36 das sofort mit heftigem quietschen. Vor allem Fahrer leistungsstarker Limousinen ("die Herren der Ringe" ;D) fühlen sich vom heftigen Anzug des kleinen roten Flitzers derart düpiert, dass sie unter Missachtung aller Verkehrsregeln und Geschwindigkeitsbeschränkungen mit laut aufheulendem Motor rasant Überholen müssen, um ihr seelisches Gleichgewicht wieder zu erlangen ...  ;)

Der Topspeed ist für ein 50 Jahre altes Auto zwar beachtlich, heutzutage aber nichts Ungewöhnliches mehr. Der Topspeed wird allerdings nur durch konsequentes Ausquetschen des Triebwerks im vierten Gang bis über den Begrenzer (6.600 U/min) erreicht und im langen Fünften leider nicht gehalten. Da fällt sie langsam bis auf 210 Km/h ab, schaltet man die Klimaanlage ein, sind es noch ein paar Km/h weniger. Allerdings machen diese Geschwindigkeiten absolut keinen Spaß mehr, da man dem kleinen Autochen anmerkt, dass es niemals für solche Geschwindigkeiten konstruiert und ausgelegt war. Hat man ab 190 die Heizung/Lüftung nicht geschlossen, baut sich im Innenraum ein derartiger Überdruck auf, dass die hinteren Ausstellfenster nach außen ploppen und wie Bremsklappen wirken. Auch werden die rahmenlosen Seitenscheiben mitsamt den Dreiecksfenstern nach außen gezogen. Die Windgeräusche nehmen dann Orkanstärke an und eine Verständigung mit dem Beifahrer ist nur noch schreiend und gestikulierend (... oder über Headset :) ) möglich.

Nach den knapp 2000 km habe ich einen Ölwechsel vorgenommen und das Einfahr-/Spühlöl ein 20W 40 mineralisches "Baumarktfuselin" abgelassen und den Filter gewechselt.





Da das Triebwerk einige Besonderheiten aufweist, die bei M10 eher ungewöhnlich sind, (Sputterlager, PTFE (Teflon) beschichtete Kolben, Schmiedekolben mit abweichendem Einbauspiel, ... ) habe ich auf ein 15W 50 Syntheseöl von Motul umgestellt. Es hat die Freigabe von VW, MB und sogar von BMW für M88 ! , dazu ist es auch noch echt günstig im Versandhandel zu bekommen. Ich möchte damit jetzt aber keine Öldiskusion auslösen,   ::) dies trifft nur für meinen Motor zu.





Mit dem Ölwechsel habe ich auch noch den Ölfilter gewechselt. Der wies keinerlei Ungewöhnlichkeiten auf. Da Vera einen Ölkühler mit Ölthermostat am Ölfilterflansch hat, kommen bei mir nur die "kurzen" Patronenfilter zum Einsatz, wie sie auch BMW bei den 1200ern Motorrädern verwendet. Ich verwende da die K&N Performance Filter Typ * KN-164*. Diese bauen kürzer, haben ein Überdruckventil und einen 17er Sechskant zur leichteren De-/Montage. Bei meinen "kuzen" Wechselintervallen von gerade mal ca. 3000 Km alle zwei Jahre stellen sie für mich die sinnvollste Alternative dar. Wer längere Interfalle fährt, für den ist das weniger etwas ....




Hier mal das Motorenöl, bisher haben wir bei M-Power und Turbomotore nur sehr gute Erfahrungen damit gemacht...





Noch eine "Kleinigkeit" musste gewechselt werden. Anfang Ostern kamen NOS Wischerblätter mit Edelstahlbügeln drauf. Es waren Originale, noch in der Blisterpackung mit einem Produktionsdatrum aus den 2000ern. Nach fünf Wochen am Fahrzeug und zwei Einsätzen bei Regen waren die Wischergummis  Schrott. Beifahrerseitig fehlte die Streifkante komplett, fahrerseitig war sie schon eingerissen. NOS bedeutet nicht "Neuteil Ohne Schaden" sondern tatsächlich "new old stock". Also überlagert und in der Verpackung gealtert .....
Jetzt sind neue Wischergummis drauf aus aktueller Produktion, hoffentlich halten die länger.  ;)




... auch mussten diese Dichtungen gewechselt werden, nur 3 1/2 Jahre am Fahrzeug verbaut und sieht aus wie 30.  :o





Jetzt ist es wieder gut!



Nebenbei habe ich noch den Stellmotor und das STG des Tempomaten ausgebaut und überholt. Die stammen aus einem 81er E23 und sind auch schon über 40 Jahre alt. Zwar wurden sie vor dem Einbau in Vera auf Funktion geprüft, aber mit gebrauchten, eingelagerten und Jahre später wieder in Betrieb genommenen STG´s ist es wie mit gebrauchten Fernsehern, länger als zwei Jahre gestanden, gehen sie nach Inbetriebnahme seeeehr schnell kaputt. Also Stellmotor zerlegt, E-Motor und Getriebe abgeschmiert, Gummiteile mit Glyzerin wieder geschmeidig gemacht und am STG alle Elkos gewechselt, jetzt sollte alles wieder funktionieren und keine Störungen mehr auftreten.




So das war´s vorerst. An weiteren Arbeiten über den Winter stehen Änderungen an der Motoraufhängung an. Getriebeseitig bekommt das Lager einen Stützring und motorseitig wird das "Turbolager" 11811245353 verbaut. Dies hat eine härtere Gummimischung und auch die Möglichkeit für einen Anschraubpunkt für einen hydraulischen Motordämpfer.

http://de.bmwfans.info/parts-catalog/114-Sedan/Europe/2002turbo-M10/browse/engine/engine_suspension/#1245353_10


Bleibt gesund!

Gruß
Vera & Eric



... to be continued!







 






Offline siegal

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #160 am: 04 Oktober, 2022, 16:22 »
Die junga Leid täten sagen "einfach nur geil" :D. Respekt!

Offline 2002 ALPINA

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #161 am: 04 Oktober, 2022, 16:35 »
Hallo Eric,
Das ganze Elektronik Zeugs gehört doch nicht in einen Oldtimer, bei Uns gäbe es für sowas kein H-Kennzeichen.
Erst wenn der letzte Vergaser verschrottet, der letzte Unterbrecher verschmort und der letzte Gaszug gerissen ist, werdet ihr merken, dass man Elektronik nicht reparieren kann.

Offline Eric65

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #162 am: 17 Februar, 2023, 14:44 »
Hallo zusammen,

... hier geht´s mal wieder weiter. Wie angekündigt mit der "Verstärkung" der Motor- u. Getriebelager um dem Bewegungsdrang der Antriebseinheit im Motorraum und Getriebetunnel etwas Einhalt zu gebieten.

Um die Motoraufhängung etwas "steifer" zu bekommen, kommt das rechte BMW 02 Turbo Lager 11 81 1 245 353 zum Einsatz. Das unterscheidet sich durch eine höhere Shore-Härte des Gummiblocks und durch eine geänderte Anschraubplatte, die eine Aufnahme für einen Motordämpfer hat. Ab dem E10 BMW 2002 Turbo hatten die meisten BMW Baureihen mit M10 Motor einen Motordämpfer, um dem ruppigen Motorlauf zu dämpfen. E10, E21, E28, E30 hatten einen, nur der E12 hatte wegen seiner "speziellen Motoraufhängung mit weiten Auslegern" keinen.



Beim 02 Turbo wird an diese Anschraubfläche direkt ein hydraulischer Dämpfer verbaut. Das würde so aussehen:

http://de.bmwfans.info/parts-catalog/114-Sedan/Europe/2002turbo-M10/browse/engine/engine_suspension/

Leider ist vieles davon an Teilen nicht mehr lieferbar, weshalb ich mich für einen Motordämpfer aus dem E30 entschieden habe. Das Turbo Motorlager ist wieder problemlos zu bekommen, der Dämpfer vom E30 auch, leider unterscheidet der sich etwas in seiner Anbindung...

 http://de.bmwfans.info/parts-catalog/E30-2-doors/Europe/318i-M10/browse/engine/engine_suspension_damper/

... was jedoch kein großes Problem darstellt. Wichtig ist, dass der Dämpfer den selben maximalen Hub zulässt und die selbe Dämpfungsrate hat.
Zur Anbindung wurden zwei kleine Blechgabeln gefertigt, in der der Dämpfer sitzt. Achskörperseitig wird die Gabel auf das Motorlager geschraubt, motorseitig ist ein Halter gefertigt, der die hinteren Anschraubpunkte des Motortragewinkels verwendet.







Beim linken Motorlager ist bereits eine Umrüstung vom runden auf das eckige Lager erfolgt, eine Aussteifung würde hier nur Sinn machen, wenn man am Achskörper auch den Tragewinkelausleger versteifen würde. Dazu müsste aber der Achskörper raus .... , was mir etwas übertrieben erscheint. Die "Hauptlast" trägt ja das rechte Lager.

Anders sieht es beim hinteren Getriebelager aus. Verbaut ist ein Getrag 245 Getriebe, das länger ist und tiefer in den engen Tunnel ragt. Hier zeigen sich deutliche Tendenzen, dass es irgendwo am Tunnel, wahrscheinlich mit dem Schaltausleger aneckt.



Da sich kein härtes Lager mit den selben, beengten Abmessungen bestimmen lässt, habe ich mir aus Edelstahl getrichterte Begrenzungstöpfe gedreht, die das Lager in seinem achsialen Arbeitsweg begrenzen. Aus Edelstahl gefertigt sind sie korrosionsfrei und haben nach unten einen Wasserablauf.








Die Teile sind nun einbaufertig, alle Stahlteile mit neuer Galvanik und warten auf ihren Einbau. Leider verbringt Vera ihren Winterschlaf im hintersten Eck unserer Halle, die leider keinen Einbau zulässt, da dazu der Motor angehoben werden muss. Aber das Frühjahr kommt, ... spätestens Ende März ist großes Rangieren angesagt und dann können die Teile verbaut werden.

Eine weitere Änderung betrifft die Gelenkwellen der Hinterachse. Da bei Vera ein verstärktes E21 Achsgetriebe mit M10 Gelenkwellenverschraubung und 6-fach verschraubten Lagerdeckeln verbaut ist, wurden an die originalen 02 Gelenkwellen nur die Innengelenke passend zum Getriebe getauscht, was Distanzringe erfordert.













Diese Distanzringe fallen weg, wenn man statt der 02 Wellen, die längeren vom E21 verbaut. Hier passt das 02 Gelenk ebenso auf die Verzahnung wie ein E21 und die E21 Welle ist genau um das Stück länger, was der Distanzring misst.

Hier mal die "alten Wellen mit dem E21 Gelenk", oben liegt die E21 Welle, von der ich nun eine Zweite bekommen habe und den Umbau starten konnte.



Vom Einbau habe ich leider noch keine Bilder, können aber auf Wunsch nachgereicht werden, falls jemand ebenso eine Umrüstung auf verstärkte E21 Komponenten plant. Die homokinetischen Gelenke vom E21 sind den 02ern deutlich überlegen, sind massiver, stabiler, kleiner und lassen einen größeren Beugewinkel zu.


So, das war es mal wieder, weiter geht es dann mit dem Einbau der Teile und deren Erprobung im Frühjahr.

Gruß Eric


... to be continued!












Offline Eric65

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #163 am: 14 Mai, 2023, 16:45 »
Hallo zusammen,

so, nun geht es weiter mit dem Einbau der Motoraussteifung. Als erstes musste aber einmal Platz zum Schrauben geschaffen werden, denn Vera stand im hintersten Eck unserer Halle. Dort kann man wenig bis gar nichts machen, deshalb einen Positionswechsel.

Also musste  alles was davor steht sanft aus dem Winterschlaf aufgeweckt werden und aus der Halle gefahren werden ...







Mit Vera in "Schrauberposition" konnte mit dem Einbau begonnen werden. Zuerst den einfachen Verstärkungstopf für das Getriebelager .
Der Topf ersetzt eine benötigte Distanzscheibe und wird einfach 1:1 eingebaut...







Der Teleskopdämpfer mit dem rechten Hauptlager ist schon etwas komplexer. Zum Einbauen muss der Motor in den Lagern gelöst und mit dem  Kran leicht angehoben werden. Das verbaute Turbolager unterscheidet sich zum normalen Lager in drei Dingen. Es verfügt über eine Anschraubfläche für einen Dämpfer, die Gummimischung des Gummiblocks ist etwas härter und das Lager ist 2mm höher. Deshalb wird das Lager direkt auf den Achskörper geschraubt. Damit hat das Lager eine breitere Aufstandsfläche auf dem Achskörper und kann mehr Torsionskräfte übertragen. Der Anschlagwinkel wird nun untergehängt. Damit ist die Motorposition und Lage wieder absolut die gleiche wie vorher.

hier mal von vorne ...




und hier von hinten:




Es hat sich leider gezeigt, dass am Stützwinkel zum Motorträger noch etwas nachgearbeitet werden muss. Drum steht noch eine ausgiebige Probefahrt aus. Aber schon beim ersten Starten des Triebwerkes hat sich gezeigt, dass es sich nicht mehr so stark schütteln kann und seine Positionierung in der Karosse deutlich exakter ausfällt. Ob sich nun auch mehr störende Vibrationen und Resonanzen übertragen wird sich zeigen. Wichtiger ist mir, dass der Antriebsstrang unter hoher Last nirgends mehr an der Karosse "anklopfen" kann.

Gruß Eric


... to be continued.

Offline Eric65

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Re: Veras Schmuckkästchen
« Antwort #164 am: 27 Mai, 2023, 19:08 »
Hallo zusammen,

... weiter geht´s, damit die Saison beginnen kann.  :D
Die Stoßdämpfer-Stütze am rechten Motorlager ist nun nachgearbeitet und an den Stellen, wo die Verzinkung beschädigt ist mit Primer grundiert. Das hält über die Saison und am Saisonende kommt das Teil dann wieder in die Galvanik.

Damit der Motor bei Demontage des Winkels nicht jedesmal angehoben werden muss, habe ich M10 Bolzen gesetzt, auf die wird der Träger nur aufgesteckt und mit Muttern festgezogen.





Das Ganze sieht nun so aus:





Alle Schrauben sind angezogen und im warmen Bereich keine selbstsichernden Muttern mit Kunststoffeinsatz verbaut. Der Unterflurschutz ist wieder komplett drin und im Motorraum Luftfilter und Domstrebe.

Hier noch zwei Bildchen von der Hinterachse mit den E21 Gelenkwellen.

.... rechts:





und links:





Das ist jetzt ein verstärktes E21 Achsgetriebe mit sechsfach verschraubten Lagerdeckeln, originale E21 NFL Gelenkwellen mit M10 Verschraubung am Achsgetriebe und dem 02 Gelenk außen an den Hinterachswellen. Der Umbau auf E21 Wellen erspart die Distanzringe, rückt das Gelenk näher ans Getriebe und der Beugewinkel nimmt ab, also das Gelenk muss etwas weniger "arbeiten".

Nun stand die erste Probefahrt an. Ich denke ist war ein voller Erfolg. Bei forcierter Fahrt über Landstraßen geht nun nichts mehr an der Karosse an, die Motor-Getriebeeinheit sitzt sicher an ihrem Platz, nun auch exakt gehalten am hinteren Lager. Um zu prüfen, ob auch bei Volllast nichts angeht bin ich ein Stückchen Autobahn gefahren, auch bei Vollgas und voller Beschleunigung sind keine Klopf- oder Schabegeräusche mehr zu hören, allerdings übertönen die Windgeräusche ab 190 sowieso alles.

Auf der linken Autobahnspur  immer wieder  amüsant, die nervösen, irritierten Blicke in den Rückspiegel von vorausfahrenden Limousinenfahrern bei Autobahntempi weit jenseits der 200er Marke, wenn Vera im Windschatten einfach dran kleben bleibt, .... und ein positives feedback von Motorrad- und Sportwagenfahrern, wenn man wieder auf die rechte Spur wechselt und die dann  überholen: Ein Daumen hoch!  8)

So, das war´s mal wieder, allen einen guten Start in die Oldtimer Saison 2023!

Gruß Eric mit Vera