Autor Thema: 1600-2 Cabrio Motor stirbt ab, knallt, ruckt bei starkem Beschleunigen  (Gelesen 12889 mal)

Offline g_hill

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Hallo zusammen,

nachdem mein Cabrio mir nun 27 Jahre pure Freude bereitet hat, habe ich seit vorletztem Jahr ein Problem, das ich nicht in den Griff bekomme.

Bei starkem Beschleunigen oder hohen Geschwindigkeiten (> 4000 Umin) beginnt der Motor zu ruckeln, knallen und stirbt mehr oder weniger ab. Nehme ich den Fuß vom Gas und rolle lange genug, fängt er sich wieder und ich kann langsam weiter fahren.
Nach meinem ersten Eindruck müsste Treibstoffmangel die Ursache sein.  Daraufhin habe ich begonnen nachfolgende Änderungen durchzuführen.

Tankentlüftung, Tank (Schmutz), Tauchrorhgeber geprüft --> ok
alle Benzinleitungen und Filter vom Tank zum Vergaser erneuert
Ventilspiel und Pumpenhub (4,1mm) geprüft --> ok
neue Benzinpumpe und Stößel verbaut
Vergaser zerlegt, Ultraschall, gereinigt und neu abgedichtet
Drosselklappenflansch geplant
Schwimmerstand 17mm --> ok
neuer NoS Vergaser aus dem Karton verbaut
alles mehrfach ohne Befund auf Falschluft geprüft
BKV Leitung und BKV-Ventil geprüft --> ok

Auf der Zündungsseite alles erneuert, von der Zündspule über Verteiler bis zu den Kerzen.

Alles leider ohne Befund. Das Problem bleibt.
Ich habe noch eine Probefahrt mit einem Benzinkanister den ich direkt an den Benzinfilter vor der Pumpe angeschlossen habe. Da lief der Wagen. (Zufall?)
Bei dem Versuch den Kanister hinten an die Leitung zum Tank zu hängen, lief der Wagen wieder nicht. Also nochmal die bereits erneuerte Benzinleitung erneuert, der Wagen läuft immer noch nicht.

Es scheint das die Schwimmerkammer bei längeren hohen Drehzahlen leer läuft und der Motor droht abzusterben.
Ich habe als nächstes eine kleine E-Pumpe (0,3 bar) direkt zischen Tauchrohr und Benzinleitung gehängt und an das rechte Rücklicht angeschlossen.

Wenn der Motor jetzt anfängt zu rucken und knallen und ich das Licht einschalte fängt er sich nach kurzer Zeit wieder. Aber auch mit der E-Pumpe ist Vollgas nicht möglich. Der Motor beginnt dann bei höherer Drehzahl wieder an zu rucken.

Ich bin so langsam ratlos, mir gehen die Ideen aus.  Ich würde noch gerne den Treibstoffdruck messen (0,21 - 0,25) und die Fördermenge, aber dazu fehlen mir die Messgeräte.

Wenn also jemand von euch ein Ähnliches Problem hatte und es gelöst hat, wäre ich für jeden Tipp dankbar.

Vielen Dank und Grüße
Hilmar   
   
« Letzte Änderung: 03 Juli, 2021, 18:22 von g_hill »

Offline Uli Horb a.N.

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Auf dem Rohr, das aus dem Tankgeber kommt ist ein kleines Plastikstück drauf, dass die 6mm Aussendurchmesser des Rohrs auf 8 mm adaptiert - evtl. hat das einen Riss und der Wagen zieht an der Stelle Luft statt Sprit. Falls es das nicht ist würde ich zur Kontrolle einfach mal die Zusatzpumpe dauerhaft verkabeln bzw. dauerhaft mit Licht fahren wenn es dann nicht mehr Auftritt weisst Du, dass es die Spritzufuhr ist. Wenn Du das Licht bei Problemen einschaltest kannst Du ja immer noch nicht sagen, ob es Selbstheilung ist und auch ohne Licht gegangen wäre.

Grüße
Uli

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Offline g_hill

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Hallo Uli,
erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort.  Mein Wagen ist eine frühe 68 Erstzulassung,  der 143-zigste 1600-2 Cabrio.  Ich habe keine 8mm Spritleitung sondern von vorn bis hinten eine 6mm (fest & Gummi) Leitung, die unter dem Wagen entlang geht. Daher habe ich auch nicht das angesprochen Adapterstück 6 auf 8 mm.

Ich habe den Wagen auch schon mit Dauerlicht (laufende Pumpe) gefahren, das Symptom bleibt das selbe, tritt nur bei etwas höheren Drehzahlen auf.
Grüße
Hilmar 

Offline Wolfgang

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Du bis sicher, dass der Pumpenstößel zur Pumpe passt? Es gibt zwei verschiedene Längen je nach Ausführung der Pumpe.
Die alte, zerlegbare Pumpe hat einen 106,2 mm langen Stößel, die neuere, verpresste Pumpe braucht 88,2 mm.

Ansonsten würde ich auch auf Luft in der Benzinansaugung tippen.

Nutzt die elektrische Pumpe dieselbe Leitung nach vorne?

Die Benzinleitung ist ja eine feste Leitung, die durch den Innenraum läuft. Die ist auch ersetzt? Aber noch nicht die spätere Plastikleitung?

Gruß
Wolfgang

Offline Uli Horb a.N.

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Aber noch nicht die spätere Plastikleitung?
Hallo Wolfgang, die war schon früher eine Tecalan Leitung, nur mit 6mm Aussendurchmeser.

@g_hill ich würde mal vorne im Motorraum ein T-Stück einsetzen: ans eine Ende ein Manometer, ans andere Ende ein Stück Schlauch mit einer Klemme, damit man den Druck regulieren kann.
Wenn Du da bei 0,2 Bar 0,5 Liter / Minute bekommst ist Dein Spritzufuhrproblem vielleicht doch etwas ganz anderes.
Wie war der Spruch? "80% der Vergaserprobleme stammen von der Zündung"
Grüße
Uli

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Offline g_hill

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Hallo,

@Wolfgang, ja habe beide Pumpenversionen mit den entsprechenden Stößeln probiert.  Bei mir läuft eine 6mm Leitung am Unterboden nach vorn, nicht durch den Innenraum.  Alles brandneu von vorn bis zum Tank.
Die E-Pumpe habe ich probelhalber zwischen Tank und Leitung gehängt.  Hängt in der selben Leitung.

@Uli, ja das wäre ein Test den ich mangels Druckmanoameter noch nicht gemacht habe. Auf der Zündungsseite habe ich von der Kerze bis zur Zündspule alles gewechselt, auch den kompletten Verteiler.  Alles ohne Besserung.

Ich habe eigentlich die Zündungsseite als Ursache bereits ausgeschlossen, insbesondere da der Motor sich fängt, sobald ich die E-Pumpe zusätzlich zu mechanischen einschalte.
Viele Grüße
Hilmar   

Offline Martin/Franggn

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Hallo Hilmar, wie hast Du denn deinen Zündzeitpunkt eingestellt?
Martin

Offline g_hill

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Hallo,

der ZZP steht bei 25 Grad vor OT bei 1400 Umin.

Heute ging es mit der Druckprüfung weiter. Der Benzindruck liegt im Leerlauf bei 0,2 bar. Drehe ich dann hoch bis ca. 5000 Umin beginnt der Benzindruck langsam zu fallen bis 0,1 bar.
Ich habe dann noch die Fördermenge gemessen, die liegt bei ca. 5000 Umin bei knapp 0,2L / Min, somit bei ca. 12L Stunde. Die Förderleistung sollte aber bei 40 bis 50 Liter /h liegen.
Als nächstes werde ich mal versuchen ein Tauchrohr aufzutreiben und es damit versuchen.
Viele Grüße
Hilmar

Offline g_hill

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Guten Abend,
leider konnte ich bisher mein Problem nicht lösen. Nach der Winterpause habe ich weiter nach dem Problem auf der "Benzinseite" gesucht.
Zunächst habe ich den Tank ausgebaut und gespült. Es war so gut wie keine Verschmutzung im Tank, kein Rost, nichts dergleichen.



Zwischenzeitlich gab es Oldie-Zuwachs, ein zweiter 1600-2 aus erster Serie gehört jetzt mit zur Familie.

 

So konnte ich einige Teile zur Probe tauschen und vergleichen. Ein Tausch des Ansaugschnorchels brachte keine Besserung.  Wenn ich beschleunige beginnt der Motor nach ein paar Sekunden zu stottern, knallt und stirbt ab. Ich habe dann den Wagen am Straßenrand ausrollen lassen und das Vergaseroberteil entfernt. Die Schwimmerkammer ist leer. Es kommt definitiv nicht genug Sprit von der Pumpe.



Mittlerweile habe ich drei mechanische Pumpen (eine Neu, eine überholt und eine gebrauchte) sowie eine E-Pumpe ausprobiert. Ohne Erfolg.
Falls jemand noch eine Idee hat, immer her damit.
Grüße
Hilmar

« Letzte Änderung: 01 Mai, 2022, 23:45 von g_hill »

Offline g_hill

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...... des weiteren habe ich noch die Höhe des Tanks am Tauchrohr gemessen und die Tankentlüftung gecheckt. Alles frei und die Maße stimmen 1:1 mit dem anderen 1600 überein.  Auch den Nockenhub habe ich nochmal mit der Messuhr an der Stößelstange gemessen. 3,96 mm sollten bei Sollmaß 4,0 mm auch passen.

Ich werde wohl als nächstes eine "fliegende" Benzinleitung außen am Wagen vom Tank zur Pumpe führen um die Benzinleitung nochmal zu prüfen. Die habe ich aber bereits komplett von vorm bis hinten erneuert.

Grüße Hilmar

Offline Eric65

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Hallo Hilmar,

... ich bin zwar kein Experte für Vergaser/mech. Benzinpumpen, aber dein Problem liegt definitiv NUR an der Pumpe. Da es hier so viele verschiedene Pumpen, Änderungen und Zulieferer für Einzelteile gibt, passt hier etwas nicht zusammen. Ich denke, das verbaute Isolierstück zwischen Kopf und Pumpe hat das falsch Mass zum Pumpenstößel, dieser macht vielleicht "noch" den korrekten Hub, wieviel davon  am Hebelwerk der Pumpe ankommt ist eine andere Sache. Der Flansch/Isolierstück kann zu lang sein, dann kommt zu wenig Hub an, ... oder zu kurz, dann läuft die Pumpe mit Hubweg immer kurz vor Anschlag, was beides immer zu wenig Fördermenge ergibt.

Die Fahrzeuge sind alt, da wurde immer viel dran rumgebastelt, vielleicht ist da etwas ins Auto gewandert, was da so nicht rein gehört... ?  :(

Gruß Eric


P.S.: Bei den "Autodoktoren" auf voutube, hatten sie an einem Oldie genau das selbe Problem ... immer die Pumpe getauscht worden, dabei war das Isolierstück ein Falsches und passte genau nur zu einer Bauart von Pumpe aus dem Zubehör ...

Offline Uli Horb a.N.

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Nochmal zurück auf Anfang: ohne den vollständigen thread nochmal durchzulesen.
Wie lief der Test mit dauerhaft laufender elektrischer Pumpe? War das unter Umgehung der mechanischen Pumpe?
Wenn die elektrische nicht fördert müssen wir uns nicht mit der mechanischen beschäftigen, sondern mit dem Rest im System.

« Letzte Änderung: 02 Mai, 2022, 11:53 von Uli Horb a.N. »
Grüße
Uli

Eines der besten Mittel gegen das Altwerden ist das Dösen am Steuer eines fahrenden Autos. - Fangio

Offline Walter2000

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Warum sollte nach 27 Jahren auf einmal der Iso-Flansch falsch sein.
Schrumpft der über die Jahre?
Gruß
Walter

Offline Wolfgang

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Als nächstes hätte ich jetzt den Tank-Geber/Ansaugstutzen in Verdacht.
mit etwas Mut kann man den mal ausbauen, dann ein Stück Schlauch bis an den Boden des Tanks legen und darüber den Sprit ansaugen. Den Rest des Lochs im Tank irgendwie verschließen, Lappen mit Folie drum und den Tank vorher nicht mehr als halb füllen.
Dann mal fahren.

Oder die Tankgeber mal zwischen den Wagen tauschen.

Aufpassen: oft wurde nach Defekt am Tank dieser durch das spätere Modell ausgetauscht, dann passen die Tankgeber nicht untereinander.

Gruß
Wolfgang

Offline 1600-2 Cabrio

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Hallo Hilmar,
hast du evtl. einen Vorfilter aus Kunststoff verbaut, in der Regel verbaut von der Leitung Spritzwand/Motorraum zur Pumpe.
Hatte mal vor Jahren ein Problem, dass sich der Querschnitt vom Röhrchen verengt hat von einer zu fest angezogener Schelle.
Gruß Dirk