Hallo,
so einiges habe ich schon gelesen und das eine oder andere gefragt, jetzt ist wohl eine Vorstellung angesagt.
Und diese Geschichte gehört dazu:
Vorgeschichte: auf dem Schulweg fuhr der Bus immer an einem Autohaus vorbei (BMW Orth am Verteilerkreis Nord in Trier), da stand im Schaufenster im zweiten Stock ein für mich faszinierendes Auto, ein BMW 2000CS in beige. Fand ich cool.
30 Jahre später: 2014 hat mich die Freiluftofferte von drei VW T3s eines Gebrauchtwagenhändlers neben der Werkstatt für unsre Autos in Magstadt interessiert und ich wanderte dort kurz herum, da sah ich die grüne Haischnauze eines BMW 2000CS rausschauen. Ich hatte das Auto damals quasi ungeprüft gekauft (nach heutigem Wissen, was sein KANN, mehr als Wahnsinn). Halbherzig zum Laufen gebracht, stand er zunächst jahrelang in einer Tiefgarage, ebenso halbherzige Verkaufsgesuche führten zu nichts. Bis, tja, ich herausfand, dass ein Ex-Kollege von mir ausgebildeter Karosseriebauer und nachgewiesen fähiger Fahrzeuginstandsetzer ist (Porsche 911 mit Strosek-Gfk-Teilen aus USA importieren und fahrfähig machen, dazu gehört was). Und er war im Ruhestand und nahm sich ein Herz, den CS unter die Lupe zu nehmen. Seit Oktober '23 sind wir (also 90% er) dran, und nun gerät der TÜV-Termin langsam in greifbare Nähe.
Schon im Mai 1977 wurde an der Fahrzeugstruktur gearbeitet, um der Rostauswirkungen Herr zu werden. Woher ich das so genau weiß? Weil die verwendete Lignin-Skelettstruktur am Radlauf LI HI Auskunft darüber gibt - s. Bild "CS 231102 Ligninstruktur 2", auch Tageszeitung genannt. Bis zu vier Lackschichten hatten wir gefunden!
Das grüne Zeug auf den Sitzen waren bröselnde Schonbezüge, darunter kam dieser empfindliche Stoff zum Vorschein mit seiner Quadratstruktur (S04/05), für den es keinen Ersatz mehr gibt.
Der km-Zähler zeigte beim Kauf ca 29Tkm, das wohl eher 129000 sein.
Der Vorderwagen war glücklicherweise strukturell in Ordnung, an der Bugmaske war einiges zu tun. Die Schweller und Radläufe sowie das Heckabschlussblech waren die größten Baustellen in absteigender Aufwandsreihenfolge.
Trotzdem: irgendwie Glück gehabt, das ganze Chrom und sonstige teure Teile sind da, die Innenausstattung ebenso, die Elektrik ist in Ordnung, ebenso wie das Fahrwerk, bei dem sich sämtliche Schrauben lösen ließen.
Die Teilesuche ist irgendwie spannend, es ist gut, dass es vom E9 so viel Passendes gibt, auch wenn es nicht immer genau passt ("Aargh, der E9 hat längere Flansche am Schweller!").
Natürlich bleibt er turf, was er von Anfang an war. Auch die Räder bleiben, es sind die originalen (auch wenn die Borranis, also...).
Gebaut unter FIN 11029... am 14.9.66 (also ein "früher"), zugelassen am 8.12. desselben Jahres; Kurzhalsgetriebe und Langhalsdifferential.
An meiner Faszination für dieses Auto hat sich nichts geändert, die Mischung aus Haischnauze draußen und Motorbootlook innen ist faszinierend. Und für Nutzer heutiger Autos ist es unglaublich faszinierend, wie dünn A-Säulen mal waren.
Das Forum hier war mir schon ein große Hilfe, und ich hoffe auch mal beisteuern zu können.
Klaus
